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KONVERSATIONEN # 4

Wir dokumentieren im Folgenden eine Unterhaltung unter unserem Post vom 30. Juli 2024 zwischen Jim Igor, Mitglied unserer Frankfurter Ortsgruppe, und einem Follower.

Finde vieles gesagte nicht falsch, aber verstehe eure Haltung zu den anderen bestehenden Organisationen nicht, die für sich ebenfalls den Anspruch haben eine solche Partei aufzubauen. Ihr sagt dass ihr das bisher für nicht nötig haltet, ich denke dass das schon nötig ist. Auch, um euch in der Bewegung einordnen zu können.

Jim Igor 



Wir haben keine prinzipiellen Haltungen zu anderen Organisationen, wir machen einen völlig anderen Versuch und arbeiten mit allen, Organisationen und Aktivisten zusammen, die zivilgesellschaftlichen Aktivismus aufbauen wollen. Es gibt überall gute Leute, die wirklich etwas aufbauen und linke Praxis produktiv angehen wollen. Zugleich gibt es auch viele Gruppen, die daran festhalten, dass man nicht zusammen eine Freie Lernhilfe oder Mietergewerkschaft aufbauen
könnte, wenn man nicht die Nahost-Frage, die Ukraine-Frage oder you-name-it-linke-abgrenzungsidentitäts-und-Larping-Frage geklärt hat. Das denken wir nicht, sondern wir haben nur Positionen zu Fragen, die wir auch beeinflussen können.

Wir erarbeiten keine Positionspapiere, die uns von anderen Linken abgrenzen, sondern wir arbeiten on the ground mit (nicht-linken) Mietern, Kids, Eltern. Damit haben wir genug zu tun und das ist
unsere einzige Abgrenzung vom größten Teil der restlichen Linken. Aber es gibt keinen prinzipiellen Einwand dagegen, diesen Aufbau innerhalb oder zusammen mit anderen Orgs zu machen, wir haben auch etliche schon angesprochen, meist scheitert es aber eben daran, dass wir keine klare Linie zu irgendeinem Thema haben, was aber leider die red line der entsprechenden Gruppe ist. 

Einigen sind wir ‚zu politisch‘, insofern wir eine Partei anstreben und nicht einfach nur den Aktivismus machen. Anderen zu unpolitisch, indem wir unseren Aktivismus unabhängig von jeglicher linker Programmatik halten. Unsere Mitglieder haben natürlich zu allen möglichen Dingen Positionen und sind vielleicht auch diesbezüglich aktiv, aber das ist deren Privatsache und nicht die der KSP. Jim Igor aus FfM, wie immer meine Meinung als Mitglied der KSP, nicht die Meinung der KSP.

Naja, ich denke nicht dass irgendwer behauptet, ein Mieterbund müsse eine Position zu Ukraine oder Palästina haben. Wenn doch, zeigt es mir bitte. Problematisch wird es doch, wenn ihr denkt eine Partei aufbauen zu wollen, die weiterhin nicht auf diese Positionen eingeht und stattdessen „über den Dingen schwebt“ und sich nur mit ökonomischen Fragen beschäftigt. Der Glaube, man könne solche Themen einfach „überspringen“ und sich auf die „wirklich wichtigen“ Dinge
konzentrieren, ist, tut mir Leid, ziemlich absurd. Wenn ihr mit eurer aufzubauenden Partei wirklich einmal als Avantgarde verstehen wollt, oder zumindest als ein Gebilde, welches den Klassenkampf in Deutschland massgeblich anführt, dann müsst ihr zwangsläufig zu allerhand Dingen Stellung beziehen. 

Denn auch der Krieg in der Ukraine oder der G*noz*d in Gaza betteffen die deutsche Arbeiterklasse massgeblich. Egal ob es um den wachsenden antimuslimischen Rassismus, dem Töten von Teilen der arabisch-stämmigen Arbeiterklasse Deutschlands im Falle von Gaza, oder die
immer weiter steigenden Kriegsausgaben auf Kosten des Sozialstaats gegen den angeblichen russischen Feind im Falle der Ukraine + der Staatsrepression gegen abweichende Meinungen gegenüber der deutschen Staatsräson. Ihr müsst euch selbst fragen, ob ein Schweigen zu diesen
Themen den Interessen der Arbeiterklasse in Deutschland entspricht. 

Jim Igor

Diese Themen könnten wir angehen, indem wir Forderungen an Staaten (USA, Deutschland, Israel, Iran) stellen. Oder versuchen, die Linkspartei oder die SPD dazu zu bringen, dazu etwas zu sagen. Wir gehen die Dinge aber anders an, bearbeiten Themen anhand von Problemen, die wir tatsächlich angehen, ändern und organisieren können.

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